Mein wichtigstes Effektpedal

Booster, Buffer, Equalizer

Was ist das bedeutsamste Element deines Autos? Die Soundanlage? Das Schiebedach? Die Sitzheizung? Oder vielleicht doch der Wagenheber? Kommt auf die Situation an, wirst du antworten - und damit hast du absolut Recht. Denn was nützt dir das Panorama-Schiebedach, wenn ein Reifen platt ist?

Ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf, als mich neulich jemand nach meinem wichtigsten Effektpedal fragte. Spontan wollte ich abheben und über das neue Walrus Audio Ambient Reverb schwadronieren, machte dann aber doch einen gedanklichen Schwenk zum Twangtone® Manifesto - und blieb dann abrupt stehen bei einem Gerät, dass zwar ein Pedal ist, aber keinen wirklichen Effekt erzeugt. Seine herausragende Eigenschaft ist ... seine Effektivität. Das Pedal, von dem ich spreche, ist das Vahlbruch BBQ-XL - und das ist tatsächlich seit einigen Jahren mein wichtigstes Pedal und deshalb auch eine Konstanten in meinem Pedal-Haushalt.

verwendung in akustik-settings

Ich verwende das BBQ meist in Verbindung mit einem kleinen Board, das zum einen bei Akustik-Gigs, zum anderen aber auch bei Proben, Sessions und Gigs mit E-Gitarren, in denen es mehr um 'basic sounds' als um effektbeladene Klangwelten geht.
Bei unseren Akustik-Gigs habe ich mindestens zwei Instrumente im Einsatz - eine 6-string Steelstring-Gitarre und eine Tambura Brać, ein 5-saitiges Instrument aus Ex-Jugoslawien, das klanglich zwischen Mandoline und Gitarre steht. (Daher auch die beiden Aufkleber mit 'T' und 'G'.) Beide Instrumente haben Pickups, die vollkommen unterschiedliche Sounds und verschieden hohe Pegel liefern. Über das BBQ-XL kann ich beide Signale sowohl klanglich als auch vom Pegel her angleichen und an einen Kanal unseres Mischpults weiterleiten, das wir auf der Bühne selbst bedienen. In dieser Anwendung dient mir das BBQ-XL also als Pre-Mixer, was natürlich eine praktische Angelegenheit ist.

Das BBQ-XL als Pre-Mixer für zwei unterschiedlich laut und völlig verschieden klingende akustische Instrumente

verwendung mit e-gitarre

Aber das Vahlbruch-Gerät kommt auch im Zusammenhang mit E-Gitarren zum Einsatz - praktisch mit dem gleichen Board, das ich auch für die Akustik-Gigs verwende.

Hier auch als erstes Pedal in der Kette, gibt mir das BBQ-XL nicht weniger als sechs verschiedene Sounds. Ist das Drive-Pedal - hier das großartige Nordland ODR-C - nicht aktiviert, steht mir der cleane Amp-Sound zur Verfügung, den ich dank der beiden Kanäle des BBX-XL mit zwei unterschiedlichen Pegeln "anblasen" und zudem noch bei Bedarf klanglich bearbeiten kann. So regle ich bei dem BBQ-Kanal mit dem höchsten Pegel die Mitten nach vorne und die Bässe etwas zurück, damit der Amp bei der hohen Verzerrung keinen Mulm produziert. Dem weniger hoch geregelten ersten Kanal werden einige Höhen spendiert, um dem crunchigen Sound etwas Glanz zu verleihen.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass dies natürlich am besten mit einem Röhren-Amp funktioniert, dessen Eingangsstufe übersteuert werden kann, ohne dass sie sich klanglich beschwert. Ich verwende auch gerne unterschiedliche Amps, die natürlich verschieden auf das Eingangssignal reagieren. Mein Haupt-Amp ist ein Twangtone® Tweed-Deluxe Clone, der schnell in die Sättigung fährt. Der kleinere Blues Junior ist da im Eingang stabiler und bildet zudem ein völlig anderes, härteres Höhenspektrum ab, sodass mir das BBQ-XL auch hier die besten Anpassungs-Möglichkeiten bietet.
In dem E-Gitarren-Setting habe ich also bereits ohne eingeschaltetes Drive-Pedal drei unterschiedliche Sounds zur Verfügung. Die Zahl verdoppelt sich, wenn das Drive-Pedal in Aktion ist - einmal Drive alleine, einmal Drive plus Kanal 1 des BBQ, einmal Drive plus Kanal 2 des BBQ. Die Kombination ODR-C und BBQ-XL klingt für meinen Geschmack sehr gut, aber nicht jedes Drive-Pedal ist für ein solches stacking geeignet. Da muss man probieren.
Apropos stacking: Die beiden Kanäle des BBQ-XL lassen sich nicht stacken, hier geht nur entweder Kanal 1 oder Kanal 2. Was ja in dem Fall auch Sinn macht.

booster, buffer, equalizer

BBQ bedeutet nichts anderes als Buffer, Booster, Equalizer, das 'XL' steht für die hier gezeigte zweikanalige Version, denn es gibt auch eine kleinere, einkanalige. Dank des High-End Buffers eliminiert das BBQ-XL auch Probleme bei der Impedanzanpassung und garantiert somit, dass das Signal auch durch lange Kabel und Effektketten ohne Verlust übertragen wird. Über einen internen Schalter kann man zudem wählen, ob der BBQ-XL im True-Bypass- oder im Buffered-Bypass-Modus arbeiten soll.

Das BBQ-XL ist also 'Not Just a Boost', wie HP42 im unten verlinkten Video sagt, sondern auch ein Tool, wenn man 'Shape, Refine and Perfect Your Tone' erreichen will, wie Pete Thorn sein ebenfalls weiter unten verlinktes Video genannt hat. Und - ehrlich gesagt - gibt es im Pedalboard-Universum etwas Sinnvolleres als solch eine Aufgabe?

Das Vahlbruch BBQ-XL ist also mein wichtigstes Pedal - eine Art Aufräumer und Strukturierer, der den Umgang mit meinen Pedalboards vereinfacht und ihre Performance verbessert. Ich kann nur jedem empfehlen, sich mehr mit solchen im besten Sinne des Wortes 'dienlichen' Pedalen zu befassen, bieten sie doch die Chance, den Klang jedes Setups auf ein höheres Level zu heben.

Neben Vahlbruch gibt es ähnliche, empfehlenswerte Produkte z. B. auch von Lehle, Radial und einigen anderen mehr. Weitere Infos zum BBQ, vor allem zu seinem technischen Background inkl. der Beschreibung der innovativen MagTraB-Fußschalter, gibt es natürlich bei Vahlbruch selbst. Hier noch die wichtigsten technischen Daten auf einen Blick:

Einzigartige MagTraB Schalter-Technologie
Das Volumen/Boost ist von -8dB bis +16dB einstellbar.
Ein aktiver 3-Band Equalizer erlaubt mit jeweils +/-15dB eine präzise Anpassung der Tiefen, Mitten und Höhen.
Interner Schalter für "true bypass" oder "buffered bypass".
Eingangsimpedanz: 1.0M Ohm, Ausgangsimpedanz: 100 Ohm
Stromaufnahme: 50 mA
9V-18V Stromversorgung über externes Netzteil