Kürzlich schrieb ich einen Artikel über die Neuauflage der legendären Hopf Saturn 63, eine der bekanntesten und ikonischsten Gitarren des deutschen E-Gitarrenbaus. Die originale Saturn 63 wurde 1963 eingeführt, während ihr neuzeitliches Pendant, die Saturn 23, im vergangenen Jahr präsentiert wurde. Jedoch möchte ich in diesem Beitrag nicht über die Saturn sprechen, sondern über ihre elegante Schwester, die Hopf Galaxie Deluxe.
Während meiner Recherche zu Hopf fiel mir auf, dass obwohl die Firma einige Gitarrenbauer intern beschäftigte, die Spitzenmodelle ihres Sortiments von externen Fachkräften bauen ließ. Die Saturn 63 beispielsweise stammt aus der Werkstatt des renommierten Gitarrenbauers Gustav Glassl. Eine weitere interessante Feststellung bezüglich dieser Thematik weckte mein Interesse, als ich erfuhr, dass die Hopf Galaxie, die ebenfalls in den 1960er Jahren im Sortiment war, anscheinend von Harmony gefertigt wurde. Harmony, die amerikanische Firma, die für ihre Cheapo-Gitarren unter den Markennamen Harmony, Airline, Silvertone, Stella und anderen bekannt ist und heute voll im Trend liegt. Bei genauer Betrachtung der Hopf Galaxie wird offensichtlich, dass sie nahezu identisch mit den Harmony-Modellen H-75 oder H-77 ist. Lediglich die Hardware unterscheidet sich etwas, was bedeuten kann, dass Harmony möglicherweise Korpus, Hals und Tonabnehmer als einzelne Teile geliefert hat, und in Deutschland die Gitarre komplettiert und final montiert wurde. Zum Beispiel habe ich die Halsverschraubung mit nur drei Schrauben bei keiner Harmony H-75 oder H-77 gesehen, die mir im Internet begegnet ist. Allerdings gibt es zu dem Procedere keinen genaueren Informationen.
Mit einer Zargentiefe von 5 cm bietet die Galaxie eine solide Körperpräsenz; ich hätte sie eigentlich aus der Ferne schlanker eingeschätzt. Normalerweise ist die Galaxie mit einem Pickguard
bestückt, das aber nicht montiert ist. Mir gefällt es ohne besser.
Besonders charmant finde ich die Controlplate, auf der die drei Pickup-Schalter angeordnet sind, insbesondere die Gravur "A." und "E.", die vermutlich "Aus" und "Ein" symbolisieren sollen. Ebenso
ansprechend ist der lange Vibratoarm mit dem gut geformten, satten Knopf am Ende. Auch das Halsprofil ist interessant, da es eher an das einer Akustikgitarre erinnert als an das einer E-Gitarre.
Es handelt sich um ein nicht allzu dickes, aber relativ breites D-Profil mit kräftigen Schultern, was dazu führt, dass man eher jede Note sorgfältig wählt, anstatt Geschwindigkeitsrekorde auf dem
Griffbrett brechen zu wollen!
Wie auch immer, die Hopf Galaxie ist eine bemerkenswerte Gitarre mit einem intensiven Charakter, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch einen faszinierenden Klang bietet. Eine
Hollowbody-Gitarre mit einem verschraubten Hals wie die Hopf Galaxie erzeugt einen warmen und holzigen, aber dennoch dynamischen Klang mit nicht allzu langem Sustain, der dank der
Goldfoil-Pickups authentisch wiedergegeben wird. Es ist wohl unbestritten, dass man auf solch einer Gitarre automatisch zu anderen musikalischen Ideen inspiriert wird als beispielsweise auf einer
Telecaster...
Diese Hopf Galaxie kam aus Belgien zu mir und hat sich nun perfekt in meine kleine Sammlung eingefügt. Welcome home!
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